Gmünder Tagepost vom 01.02.2025
Nun wird die Abfall-Zentrale zur Fachlehrer-Schmiede
Stadtentwicklung Die Planungen für den Umbau des früheren GOA-Standorts für das Pädagogische
Fachseminar sind abgeschlossen.
Von Wolfgang Fischer
Im Frühjahr sollen die Arbeiten für den Umbau der früheren GOA-Zentrale an der Graf-von-Soden-Straße beginnen. Im Sommer 2026 soll dort das Pädagogische Fachseminar Schwäbisch Gmünd einziehen. Foto: Tom
Schwäbisch Gmünd
In dieser Woche wurden nach fast einem Jahr die Planungsgespräche abgeschlossen, im Frühjahr sollen die Arbeiten beginnen. Dann wird aus der früheren Zentrale der Kreis-Abfallgesellschaft an der Graf-von-Soden-Straße das Pädagogische Fachseminar: ein Neun-Millionen-Euro-Projekt, das Gmünds Rolle als Bildungsstadt stärken soll.
Im Februar vergangenen Jahres war das Vorhaben vorgestellt worden: In dem mächtigen fünfstöckigen Gebäude, das die Graf-von-Soden-Straße dominiert, sollen künftig Fachlehrer ausgebildet werden. Neun Millionen Euro wollte die städtische Wohnungsbaugesellschaft VGW dafür investieren und das Bauwerk dann ans Land vermieten. Seit damals liefen intensive Planungen. Praktisch jeder Raum des Gebäudes sei einzeln und intensiv durchgesprochen worden, sagt VGW-Geschäftsführer Celestino Piazza auf Anfrage dieser Redaktion. Dafür saßen VGW-Experten an einem Tisch mit Experten des Amts für Vermögen und Bau, das für die Gebäude und Liegenschaften des Landes zuständig ist. Einbezogen war natürlich auch das Pädagogische Fachseminar (PFS), das in dem Gebäude sein neues Zuhause finden wird. Jede Steckdose sei ebenso angesprochen worden wie zum Beispiel die komplexe Statik für die Werkstatt, erzählt PFS-Direktor Edgar Denk.
Umzugstermin muss klappen
Diese Gespräche seien in dieser Woche abgeschlossen worden, sagt Piazza. Nun können die Arbeiten ausgeschrieben werden,
im Frühjahr soll mit dem Umbau begonnen werden. Damit, so Piazza, sei man zwar hinter dem Zeitplan, doch er ist zuversichtlich, dass
der Verzug durch die detaillierten Planungsgespräche aufgeholt wird und das PFS im Sommer 2026 dort einziehen kann. Das Gebäude,
das auch ein Blickfang für die aus Richtung Mutlangen in die Innenstadt einfahrenden Verkehrsteilnehmer ist, wird „ein
attraktiver Beitrag zur Stadtentwicklung“, verspricht Celestino Piazza.
Der Umzug des Seminars in der Sommerpause muss auf jeden Fall klappen, stellt Edgar Denk klar. Die Weiterbildungseinrichtung könne nicht ihren Betrieb unterbrechen für einen Umzug. Natürlich seien Kompromisse notwendig gewesen. So kann das Fachseminar nicht mehr die Sporteinrichtungen der PH mitnutzen. Doch die Stadt habe neue Möglichkeiten in der Umgebung des neuen Standorts in Aussicht gestellt. Denk zum nun erzielten Ergebnis insgesamt: „Das sieht gut aus.“
Derzeit ist das PFS zu einem Teil in der Pädagogischen Hochschule untergebracht, zu einem anderen Teil im Gebäude der benachbarten Landesanstalt zur Entwicklung des ländlichen Raums. Vor allem die PH wartet bereits sehnlich auf die Räume, die das Seminar freigeben wird.
Und das PFS hat keine Probleme, die wesentlich größeren Raumkapazitäten am künftigen Sitz auszufüllen. „Die jetzige Situation ist prekär“, sagt Edgar Denk.
Die Einrichtung, die zum Land gehört, bildet Fachlehrer aus: zum einen für musisch-technische Fächer, zum anderen für Sonderpädagogik. Als 2016 die Sonderpädagogik als neuer Bereich dazugekommen war, habe das Seminar dafür lediglich einen Raum mehr bekommen, schildert der Direktor die Entwicklung. Immerhin absolvieren fast 300 angehende Fachlehrer in drei Jahrgängen ihre Ausbildung in Gmünd, außerdem gehört noch eine Außenstelle in Heilbronn zum Gmünder Fachseminar.
"Das Gebäude wird ein attraktiver Beitrag zur Stadtentwicklung.“
Celestino Piazza
VGW-Chef
Keine Zufahrt mehr für die Eisenbahn
Ein besonderes Merkmal wird das Gebäude bei dem Umbau verlieren: Es war praktisch das einzige Bauwerk in Gmünd, in das
Eisenbahnen direkt einfahren konnten. Das war wichtig für den ersten Nutzer: die ZF, die dort startete. Dafür war das
Erdgeschoss an der Südseite verkürzt, die oberen Stockwerke stehen dort auf zwei mächtigen Säulen. Dieser Bereich wird
nun in das Gebäude integriert.
Im Blick Der Umzug des Fachseminars an die Graf-von-Soden-Strasse
Neun Millionen richtig investiert
Wolfgang Fischer
Die ZF hatte dort ihre Zentrale, die Kreis-Abfallgesellschaft auch. Nun, nach jahrelangem weitgehendem Leerstand, wird der
fünfstöckige Komplex an der Graf-von-Soden-Straße mit neuem Leben gefüllt: Das Pädagogische Fachseminar
zieht ein. Neun Millionen Euro investiert die städtische Wohnungsbaugesellschaft in diesen Umbau, bekommt dafür jedoch auch
Miete vom Land. Diese Veränderung bringt nicht nur neues Leben in dieses Stadtquartier. Sie ist auf die Zukunft gesehen ein wichtiger
Schritt für die Entwicklung der gesamten Stadt. Damit wird Gmünd als Ort der Lehrerbildung gestärkt. Die Stadt ist
einer von drei Standorten solcher Fachseminare in Baden-Württemberg. Und Lehrerbildung, davon ist auszugehen, wird auch
künftig eine ganz wichtige Aufgabe des Landes bleiben.
Mit seinem Umzug macht das Fachseminar Platz in der Pädagogischen Hochschule frei und die kann ihn dringend gebrauchen. Auch diese Hochschule, die sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt hat, ist ein zentraler Standortfaktor für Gmünd, für den das Land weit mehr tun müsste, als den Umzug des Fachseminars zu ermöglichen. Gerade die Schwerpunkte Gesundheit und Pflege sind neben der Lehrerbildung inhaltlich von hoher überregionaler Relevanz. Nebenbei stärkt die PH auch die derzeit stürmische Entwicklung des Stadtbezirks Hardt.
Fazit: Die Bauarbeiter, die bald an der Graf-von-Soden-Straße loslegen, bauen an weit mehr als einem Bildungshaus.
Diese Neun-Millionen-Euro-Maßnahme ist bedeutsam für ganz Gmünd.