Frei Day-Projekt: Schäfchen für Mutlangen

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Gmünder Tagespost 21.07.2025

Aktion  Für alle ein Gewinn: Was sich eine Studentinnengruppe um die Gemeinderätin und Pädagogikstudentin Lena Rein in Folge des Fußverkehrscheck für die Ortsmitte ausgedacht hat.
Von Anke Schwörer-Haag 

Der große Moment: Anna Hofmann, Lena Rein, Anna Lennick und Julia Müller (von vorne) malen den leuchtend roten Stall mit der Nummer 557, die sieben weißen und das schwarze Schäfchen auf den Lammplatz. Den passenden Hüpf-Abstand haben zuvor zwei Buben für die Künstlerinnen ausprobiert. Foto: aks

Mutlangen

Win, win, win – auf diesen Nenner könnte man das neue Lammplatz-Projekt bringen, das Pädagogikstudentin Lena Rein mit ihren Kommilitoninnen Anna Hofmann, Julia Müller und Anna Lennick auf den Weg gebracht und in dieser Woche umgesetzt hat. Gewinner sind zuallererst die Kinder in Mutlangen; Gewinnerin ist damit auch die ganze Gemeinde; Gewinnerinnen sind nicht zuletzt die Macherinnen selbst, die am Ende eine lebensnahe Quasi-Semesterarbeit vorlegen können.

Um was es geht? „Frei-Day“ heißt ein Ausbildungsformat am Pädagogischen Fachseminar in Schwäbisch Gmünd. Hier sollen die Studentinnen Konzeptideen entwickeln, die – salopp gesagt – die Kinder vergessen lassen, dass sie in der Schule lernen „müssen“. „Spaß und aktives Tun stehen im Fokus“, erzählt Lena Rein, die seit September am PFS als Fachlehreranwärterin für Technik und Kunst eingeschrieben ist. In Gruppen entwickeln die Studierenden dort kreative und möglichst nachhaltige „Frei-Day“-Ideen, die später an Schulen oder in Gemeinden umgesetzt werden können. „Natürlich ist am Anfang immer ein intensives Brainstorming gefragt“, blickt die 24-jährige Mutlangerin auf die Entwicklungszeit zurück.

 "Der Spaß am Lernen steht im Fokus.“  

Lena Rein
Gemeinderätin und Studentin am PFS 

Impuls aus dem Check

Und konnte einen wesentlichen Impuls zur Projektidee beisteuern, weil sie nicht nur gelernte Schreinerin ist und als solche zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen kann, sondern auch die derzeit jüngste Gemeinderätin in Mutlangen: Aus dem vor kurzem abgeschlossenen Fußverkehrs-Check, für den Verwaltung, politisches Gremium und Bürger im letzten Jahr viel Zeit investiert haben, hat Lena Rein die Anregung mitgenommen, dass es klug sei, die Grundschulkinder über den Lammplatz zu locken. Ein lustiges Hüpfspiel als Bodenbemalung haben die angehenden Pädagoginnen dafür als geeignetes Lockmittel entworfen.

Acht Lämmchen sollen es werden – sieben weiße und ein schwarzes – die die Spielenden hüpfend in einen leuchtend roten Stall „bringen“ sollen, der spaßeshalber passend zur Mutlanger Postleitzahl die Nummer 557 bekommt. Aufgebracht ist all das als großes Bodenbild mit Asphaltmarkierungsfarbe auf der nördlichen Seite des sanierten Platzes – denn hier können die Kinder nach Herzenslust spielen und die Gäste des La Medina werden nicht gestört.

Pflegeleicht und kostengünstig 

Wichtig für die Umsetzung sei einerseits die Verwendung einfacher und kostengünstiger Mittel gewesen, erzählt Lena Rein. Und andererseits sollte für niemanden zusätzliche Arbeit anfallen. „Wir hatten zum Beispiel über begrüntes Spielmobiliar nachgedacht. Diese Ideen haben wir aber verworfen. Denn wer räumt die dann jeden Donnerstag weg, wenn Markt ist?“ Die Bodenbemalung dagegen ist pflegeleicht, müsse höchstens in einigen Jahren mal mit frischer Farbe aufgehübscht werden.

Zu Ende diskutiert sei inzwischen auch die Frage, ob am nahen Gartenzaun ein Schild angebracht wird, das die Spielidee erklärt, sagt Lena Rein: „Wir lassen der Kreativität der Kinder freien Raum.“ Wer lieber Slalom um die Schäfchen läuft oder fährt, solle sich genau so wohl fühlen beim Spiel.

Gemeinde stiftet Materialkosten

Überzeugt hat das Pädagoginnenquartett mit seiner Idee auf jeden Fall die Mutlanger Verwaltung und den Gemeinderat. Das Gremium hat nicht nur grünes Licht für das Projekt gegeben, sondern die 150 Euro Materialkosten trotz tendenziell klammer Kasse gestiftet.

Zuletzt mussten die Schäfchen nur noch aufgemalt werden. Dabei hatten die angehenden Lehrerinnen, nicht nur Glück mit dem Wetter, sondern haben auch zufällig zwei pfiffige Jungs angetroffen, die bereitwillig „probegehüpft“ sind, damit die Abstände zwischen den Schäfchen auch passen. Dem Spaß auf dem Lammplatz steht dann nichts mehr im Weg.

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